Versteckt im Stein: Die Lagazuoi-Tunnel und ihre Kriegsechos

Versteckt im Stein: Die Lagazuoi-Tunnel und ihre Kriegsechos
Versteckt im Stein: Die Lagazuoi-Tunnel und ihre Kriegsechos
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Über dem Falzarego-Pass in den Dolomiten erhebt sich der Monte Lagazuoi (2.835 m). Heute ist er bekannt für seine weiten Ausblicke und Wanderwege, aber während des Ersten Weltkriegs war er Teil einer kalten und einsamen Frontlinie. Tief im Inneren des Berges gruben Soldaten aus Italien und Österreich-Ungarn ein Labyrinth von Tunneln und führten einen Kampf, bei dem der Fels selbst zum Feind wurde. Heute wird dieses Gebiet auch von der berühmten Alta Via 1 durchquert, was es zu einem Highlight für Wanderer macht, die Geschichte mit Abenteuer verbinden möchten.
Dolomiten Höhenweg 1 11343
Dolomiten Höhenweg 1 11343

Ein Schlachtfeld in den Wolken

Als Italien 1915 in den Krieg eintrat, wurden die Dolomiten Teil des sogenannten „Weißen Krieges“. Soldaten kämpften hier auf Graten und Gletschern über 3.000 Meter hoch, wo die kalte, dünne Luft und der ständige Schnee genauso gefährlich waren wie Kugeln. Lawinen konnten über Nacht ganze Einheiten mitreißen.

Auf dem Monte Lagazuoi versuchte die italienische Armee, die österreichischen Verteidigungen zu durchbrechen, indem sie unter ihnen hindurchging. Ihr Ziel war es, Minen unter den feindlichen Positionen auf dem Grat zu platzieren, insbesondere bei einer Festung, die als Vonbank Stellung bekannt war.

Ein Schlachtfeld in den Wolken
Ein Schlachtfeld in den Wolken

Krieg unter dem Berg

Die Arbeiten an den Tunneln begannen Ende 1915. Viele der italienischen Soldaten waren ehemalige Steinbrucharbeiter aus den Alpen. Sie begannen vom Südhang des Berges aus zu graben, in Richtung eines schmalen Felsvorsprungs namens Cengia Martini, den Major Ettore Martini und seine Männer erobert hatten. Von diesem exponierten Vorsprung aus konnten die italienischen Truppen in die österreichischen Linien darunter schauen.

Die Österreicher reagierten mit ihren eigenen Tunneln und Gegenminen. Beide Seiten versuchten, sich gegenseitig zu überbieten und zu überlisten. Im Juni 1917 zündeten die Italiener eine ihrer größten Ladungen und sprengten einen Teil der österreichischen Stellung weg. Trotzdem bewegte sich die Front kaum. Das Leben hier wurde zu einem langsamen Kampf ums Überleben im Schnee und in der Stille.

Krieg unter dem Berg
Krieg unter dem Berg

Im Felsen wohnen

Die Bedingungen in den Tunneln waren hart. Die Gänge waren eng und nass, und die Luft war kalt und abgestanden. Soldaten arbeiteten bei Kerzenlicht und hörten das Wasser von der Decke tropfen. Sie schliefen auf Holzplanken, eingewickelt in feuchte Decken, und transportierten Lebensmittel und Munition auf Seilbahnen den Berg hinauf, während sie unter Beschuss waren.

Lawinen waren so tödlich, dass sie in einigen Wintern fast so viele Leben forderten wie das feindliche Feuer. Viele Männer beschrieben das Aufwachen, um ihre Bärte am Fels festgefroren zu finden, oder wie sie sich ausgraben mussten, nachdem Schnee die Eingänge blockiert hatte. Die Isolation zermürbte die Menschen genauso sehr wie der Feind.

Im Felsen wohnen
Im Felsen wohnen

Vom Schlachtfeld zum Freilichtmuseum

Heute sind die Lagazuoi-Tunnel Teil des Freilichtmuseums Museo della Grande Guerra. Du kannst eine ein Kilometer lange Route durch den Berg folgen, Treppen und Leitern erklimmen und durch raue Fenster schauen, die in den Felsen geschnitten wurden. Diese Öffnungen wurden einst als Aussichtspunkte und Schießstellungen genutzt.

Vom Schlachtfeld zum Freilichtmuseum
Vom Schlachtfeld zum Freilichtmuseum

Das Lagazuoi-Gebiet ist jetzt auch Teil der berühmten Alta Via 1, einer der beliebtesten Trekkingrouten in den Dolomiten. Diese Etappe in deine Wanderung einzubeziehen, ist eine großartige Möglichkeit, ein wenig mehr Abenteuer und Geschichte in dein Erlebnis einzubringen.

Informationstafeln entlang der Route erzählen die Geschichten der Soldaten, die hier gelebt und gekämpft haben. Durch die dunklen Passagen zu gehen und dann hoch oben über den Dolomiten ins Sonnenlicht hinauszutreten, ist ein Erlebnis, das du nicht vergisst.

Dolomiten Höhenweg 1 11347
Dolomiten Höhenweg 1 11347

Tipps für die Wanderung durch die Lagazuoi-Tunnel

  • Bring eine Stirnlampe mit: Es ist dunkel drinnen.
  • Zieh dich warm an: Die Tunnel sind kalt, selbst im Sommer.
  • Denk an einen Helm: Die Decken sind niedrig und der Fels ist scharf.
  • Kein Klettersteigset nötig: Die Route hat Kabel und Leitern und ist anfängerfreundlich.
  • Pass auf, wo du hintrittst: Die Böden können nass und rutschig sein.
  • Geh nach unten, nicht nach oben: Die meisten Leute finden es einfacher, von der Bergstation abzusteigen, als vom Pass aufzusteigen.
Tipps für die Wanderung durch die Lagazuoi-Tunnel
Tipps für die Wanderung durch die Lagazuoi-Tunnel

Meine Erfahrung

Ich bin diesen Weg im Sommer 2025 gegangen. Ich habe die Wanderung alleine begonnen, und obwohl die Vorstellung, einen Berg voller Tunnel zu betreten, einschüchternd klingen mag, ist es gut zu wissen, dass man sich dort wirklich nicht verirren kann. Es gibt ein paar Seitenzweige, die du erkunden kannst, aber wenn du die Route von oben nach unten gehst, gibt es nur einen Ausgang, und der führt nach unten. Also lass dir Zeit und genieße es.

In den Tunneln ist es dunkel, ruhig und feucht. Mein wichtigster Ratschlag ist einfach: Hetz dich nicht. Die Böden sind uneben und können rutschig werden, also geh vorsichtig und achte auf deine Schritte. Ich habe keinen Helm mitgebracht, obwohl viele andere Wanderer einen trugen. Wenn du groß bist, könnte es eine kluge Idee sein, einen zu tragen. Was du unbedingt mitbringen musst, ist eine Stirnlampe, und ich meine wirklich eine Stirnlampe, denn du wirst beide Hände frei haben wollen, um dich an den Seilen in den steileren Teilen festzuhalten.

Kurz nachdem ich eingetreten war, traf ich eine italienische Familie mit drei kleinen Kindern, vielleicht so um die sechs bis acht Jahre alt. Sie hatten die Zeit ihres Lebens, als sie die Tunnel zusammen erkundeten. Keiner von uns hatte Klettersteig-Ausrüstung, und du brauchst sie auch nicht für diese Route, aber wenn es dir ein gutes Gefühl gibt, kannst du sie mitbringen.

Meine Erfahrung
Meine Erfahrung

Ich habe etwas mehr als eine Stunde in den Tunneln verbracht, bin langsam gegangen und habe alles in mich aufgenommen. Ich habe diese Erfahrung geliebt, nicht nur wegen des Abenteuers, sondern auch wegen der Geschichte, die man in den umgebenden Felsen spüren kann. Es ist schwer vorstellbar, wie Soldaten hier einst die Winter überlebten, gruben und in diesen kalten, dunklen Korridoren überlebten, während draußen der Krieg tobte. Als Wanderer durch sie zu gehen, wissend, dass sie als Soldaten durch sie gingen, ist ein demütigendes Gefühl. Es lässt einen sowohl ihre Widerstandsfähigkeit als auch die ruhige Stille, die jetzt diese Tunnel erfüllt, schätzen.

Wenn du die Lagazuoi-Region besuchst, empfehle ich dir diese Wanderung sehr. Es ist nicht nur eine wunderschöne Route, sondern auch eine seltene Gelegenheit, einen Schritt in die Geschichte zu machen.

Ein Ort zum Nachdenken

Durch die Lagazuoi-Tunnel zu wandern ist mehr als nur eine Wanderung. Es ist ein Einblick in einen Teil des Ersten Weltkriegs, den nur wenige Menschen kennen. Die Stille im Inneren des Berges ist schwer, nur unterbrochen von tropfendem Wasser und dem Klang deiner Stiefel auf dem Stein.

Ein Ort, der einst von Explosionen und Lawinen geprägt war, ist heute ein Ort des Gedenkens. Die Dolomiten als Ganzes sind eine Region, die vom Krieg gezeichnet ist, und Spuren dieser Zeiten findet man auf vielen Wanderungen in der Gegend. Sie sind eine Erinnerung daran, wie hart Menschen kämpfen können, um zu überleben, und wie die Natur schließlich selbst die Narben des Krieges zurückerobert.

Ein Ort zum Nachdenken
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